Kriegslogik

Freitag, Bad Neuenahr. Was ist besser daran, ein Land militärisch aufzurüsten, das trotz Beteiligung der USA und mehrerer europäischer Staaten nicht die geringste Chance hat, den Krieg zu gewinnen, als ein Land, dessen Existenzrecht von seinen Nachbarländern schlichtweg bestritten wird?

Die Aufrüstung der Ukraine, bei gleichzeitiger immenser finanzieller und humanitärer Unterstützung der 1,3 Mio in Deutschland lebenden UkrainerInnen (und niemand fragt hier nach der Wehrpflicht derselben!), scheint angesichts der Stagnation des Krieges ein Fass ohne Boden.
Kanzler Merz‘  Einschränkung von Waffenexporten an Israel steht die Tatsache entgegen, dass Deutschland seinerseits von Israel kriegsrelevante Technologien importiert (Raketenabwehrsysteme und geheimdienstliche Informationen), sicherheitspolitisch sogar mehr auf Israel angewiesen ist als umgekehrt. Was, wenn Israel den Spieß einfach umdreht?
Ganz abgesehen davon, dass die Gründung des israelischen Staates 1948 vor allem eine Antwort der Überlebenden auf die Verfolgung und Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden durch deutsche Nazis im Rassenwahn war. Weshalb man sich als Deutsche bei dem Thema vielleicht einfach mal zurückhalten sollte.
Oder stattdessen sein Gemüt an den unglaublich menschenverachtenden Systemen Irans oder Afghanistans oder Syriens erhitzen möge: Deren alte und neue Machthaber metzeln Tag für Tag zu Tausenden die eigene Bevölkerung nieder durch Folter oder gleich standrechtliche Hinrichtungen: Weil sie Kurden, Alawiten, Christen, Drusen – oder ganz einfach Frauen sind.