Donnerstag. … da will ich einfach nur abhängen und glotzen und lande beim ZDF und der Aufforderung, mich überraschen zu lassen, was ja irgendwie danach klingt, dass mir nicht gleich die Augen zufallen. Und dann bleiben sie vor Schreck offen, denn Softclown Böhmermann verbrät seine eigenen Zuschauer*innen zu unfreiwilligem Kandidatenmaterial, die das aber gar nicht lustig finden wollen. Sieht der das nicht? Aber doch! Darum gehts ja im Schadenfrohfernsehen.
Die werden jetzt mit ihren zum Teil recht intimen Netzhinterlassenschaften konfrontiert, ausgebreitet vor einem wirklich weltweiten Publikum mit eingespielten Gesichtern der Verarschten, um sie wie ein nasses Handtuch bis zur letzten Lachträne auszuwringen.
Ein Satiriker, der harmlose bzw. vollkommen unschädliche Leute bloßstellt – wer braucht den denn? Geben politische Lage und schwachköpfige Politiker*innen so wenig her, dass er nach unten treten muss? Wie doof sind wir, darüber zu lachen?
Was ist die Moral hinter der Geschichte? Poste nichts mehr, sonst fällt JB über dich her?
Der Hofnarr, der seine Zuschauer*innen zu Gehorsam und Vernunft in Sachen Datenschutz ermahnt, ist so langweilig, so gottverdammich risikofrei, dass es schon shocking ist. Vergessen die Zeiten, als Böhmermann über den türkischen Diktator Erdogan lustige Liedchen schrieb. Also über Täter. Heute zerrt er lieber seine Kritiker vors Gericht und zeigt sich als unnachgiebiger Verfechter der eigenen Hoheit. Da versteht der Spaßvogel gar keinen Spaß. Wer nicht für ihn ist, gehört ausgegrenzt, Meinungsvielfalt – nein danke!
Leider weiß ich nicht, wie die bedauernswerten JB-Opfer die Überraschung überstanden haben, denn ich bin doch eingeschlafen. Satireclowns, die den Mainstream verteidigen (gegen wen eigentlich?), befinden sich in guter und reichlicher Gesellschaft der Öffentlich-Rechtlichen. Da, wo sie hingehören – als Gebührenclowns.