Bewegung

Montag. Dass der Münchner Kardinal Marx dem Papst ein Rücktrittsangebot macht, um auf die katastrophale Missbrauchsgeschichte der kath. Kirche und ihre laxe Aufklärungspolitik aufmerksam zu machen, finde ich sensationell (vorausgesetzt, es handelt sich nicht bloß um einen Schachzug in eigener Sache). Immerhin wird damit eine deutliche Kirchenkritik von Seiten eines hohen Kirchenfunktionärs an die Öffentlichkeit kommuniziert, wozu sich der andere in Köln bislang nicht durchringen konnte. Im Gegenteil hat Woelki die Aufklärung von Missbrauchsfällen aktiv verhindert und folgt damit treu der alten Tradition: Schutz der Institution geht vor Opferschutz.
Der 67-jährige Marx setzt ein lang ersehntes Zeichen: Auf die Mitverantwortung will er den Fokus legen, denn die Kirche sei an einem “toten Punkt” angekommen. Deutliche Worte! Heute erfuhr man aus der Presse, dass er bereits einen Großteil seines Privatvermögens an eine Stiftung für Missbrauchsopfer gespendet habe.

Seit heute Morgen bin ich zum 2. Mal geimpft und habe damit meinen Teil zur Herdenimmunität beigetragen. Seit heute ist wieder der normale Betrieb im “Amt” aufgenommen. Mit Masken- und Abstandspflicht, wobei letztere sich bei so viel Volk im Raum natürlich überhaupt nicht einhalten lässt. Voll und lärmig und lustig ging es zu – so, wie es sein sollte. Ich bin happy und erleichtert. Kein Moodle, kein Wechselunterricht, kein PC-Gedöns. Nur Face-to-Face-Gespräche und echter Austausch. Ich mag alle meine Lerngruppen, ich mag die Arbeit mit ihnen, ich mag, wie sie sich anstrengen und ihre Witze reißen und sich ausprobieren und dabei hochfliegende Ideen entwickeln.

Das WE habe ich so wie die Pfingstferien verbracht, die jetzt schon wieder zu Ende sind: Im “Amt” mit dem Erstellen von Kompendien (Faust!, Der Trafikant) zur Wiederholung und mit Prüfungsaufgaben. Im Juli habe ich über dreißig Prüfungen, das ist Rekord im “Amt” und Rekord in meiner Berufslaufbahn. Je älter ich werde, desto mehr arbeite ich. Und desto weniger schreibe ich, was sich ja logischerweise bedingt. Irgendwie verkehrte Welt. Mein lieber T. hatte Geburtstag und ich habe uns etwas Schönes gekocht.