Hauptfriedhof

Samstag, Erfurt. Nun weiß ich also, wie man am Samstag vor Totensonntag der Toten gedenkt ohne jegliche religiöse Rückbindung. Für mich sehr strange. (Erst am anderen wird der eigene Standort deutlich wie nie.)

Mein Text kommt gut an. T. hat mir ein phänomenales Hustenmittel empfohlen, mit dem man wirklich über die Runden kommt. Er hat damit schon Konzerte bestritten, bei mir geht es nur um zehn Minuten lesen.

Danach zeigt der Veranstalter mir den Erfurter Hauptfriedhof, den ganzen!, und der ist wirklich riesig, indem wir einfach überall mit seinem Auto rumcruisen – die entsprechende Lizenz  hat er vorne an der Windschutzscheibe kleben. Manchmal  geht’s  auch rückwärts weiter, wenn ein Grab plötzlich den Weg versperrt. Er kennt den Friedhof sozusagen wie seine Westentasche (darüber trägt er einen maßgeschneiderten Gehrock.)

Das Interview machen wir dann in einem seiner Büros. Er ist ein Organisationsgenie. Er weiß Verbindungen zu knüpfen, kennt Hinz und Kunz, weiß viel, hilft gerne, wenn die Sache / die Person ihn überzeugt, hat schon einiges ausprobiert, hat klare Vorstellungen, klare Meinungen sowieso, ist Perfektionist, legt Wert auf die richtigen Worte…

… mit so einem kann es nur gut werden.

Am Abend kommt auch PM im Hotel an. Dienst, Elternbesuch in Eisenach, lange Fahrt, er ist k.o. Außerdem hat Gladbach verloren, was ihn schwer deprimiert, was er aber bestreitet. Treffen mit Freunden in einem urigen Gasthaus: Es gibt Gans, handgemachte Thüringer Kartoffelklöße, Rotkraut, und – Aromatique. Alles ganz farrrrbelhaft!