Mittwoch, Kiel. Zwischen den Jahreswechselfeiertagen stand die Welt ja immer schon still, aber diese Stille dieses zweiten Coronawinters ist durchdringender. Es ist der Stillstand jeglicher Kreativität, jeglichen Aufbruchs, der die Menschen schlaff und aggro macht.
Aggressivität ist die Kreativität der Ohnmächtigen.
Das C-Virus, die Ahrflut mit ihrem katastrophalen, noch längst nicht überwundenen Zerstörungspotential, der drohende Klimakollaps in seiner Allgegenwärtigkeit in Politik und Kultur, die mediale Inszenierung einer angeblichen russischen Aggression, die die permanente osterweiternde NATO-Aggression verschleiern oder sanktionieren soll und auf die so viele Menschen reinfallen, vielleicht um ein Ziel für ihre eigenen Aggressionen auszumachen – so viel Angst und Schrecken laugen den Geist aus und lassen die Menschen wie Zombies ins neue Jahr taumeln.
Ich bin gestern in Kiel bei Jerome und Beret gelandet. Hier hat 2013 das vorliegende Blog seinen Anfang genommen. Hier konnte ich unterkriechen, wann immer ich abtauchen und meine Wunden lecken musste. Unsere Dreier-WG auf Zeit ist erprobt und basiert auf gegenseitigem Helfen und Laissez faire. Jerome geht es den Umständen entsprechend schlecht, Beret hält ihr Leben zusammen. Schon als ich die beiden für mein 2012 erschienenes Buch Die Perle in der Auster interviewte, hat es sich abgezeichnet: Der Weg von Jeromes Krankheit ist ein gemeinsamer. Egal wie steinig er noch wird.
In meinem Koffer befinden sich nur wenige Klamotten und viele Bücher; mein nächster Interviewpartner ist ein hochrangiger Naturwissenschaftler. Zum Glück kann er schreiben: ich als Laiin verstehe seine Ausführungen nicht nur, sondern erlebe sie als echte Horizonterweiterung. Wachsende Neugier auf den Menschen dahinter … auf die Menschen dahinter … das ist mein Plan A für 2022!