Montag. Wieso wird man bes. von eher Linken blöd angemacht, wenn man Erdogan und seinen fragwürdigen Missionsseifer kritisiert? Wo seine religionsfaschistischen Zitate es doch an Deutlichkeit nicht mangeln lassen:
„Wie schön, ein Märtyrer zu sein“
Wie man in der Kolumne von Wolfram Weimer auf handelsblatt.com (01.05.2016) nachlesen kann, hat die Türkei 1000 staatlich finanzierte Prediger nach Dt. gschickt und baut Moscheen in Serie. Neuerdings kuriseren sogar von den obersten Religionshütern veröffentlichte Kindercomics von Diyanet, mit denen die offene Islamisierung via bunte Family-Bildchen vorangetrieben wird. Die Kinder werden darin zum Märtyrertod animiert.
Aufgedeckt hat dies die türkische Zeitung Cumhurieyet.
In der Bildergeschichte mit der Botschaft „Möge Gott unsere Märtyrer segnen, mögen ihre Gräber mit heiligem Licht erfüllt werden“ schildert ein Vater seinem Sohn, wie ehrenvoll es sei, für seine Überzeugungen zu sterben. Der Vater sagt: „Wie schön, ein Märtyrer zu sein!“ Daraufhin fragt ihn sein Sohn: „Willst Du ein Märtyrer sein?“, und erhält als Antwort: „Natürlich will ich ein Märtyrer sein. Wer will nicht in den Himmel?“ An anderer Stelle heißt es: „Märtyrer sind im Himmel so glücklich, dass sie zehnmal Märtyrer sein wollen.“ Oder: „Ich wünschte, ich könnte auch ein Märtyrer sein.“ An andere Stelle sagt ein Mädchen: „Ich wünschte, ich könnte Märtyrer sein.“ Darauf antwortet die Mutter: „Wenn Du es Dir genug ersehnst, dann wird Allah Dir die Gelegenheit geben.“
Was ist das für eine unbeschreibliche Gehirnwäschekacke! Den Diyanet-Comic kommentiert Cumhuriyet so: „Religiösität ist in den letzten Jahren buchstäblich zu einem politischen Werkzeug geworden. Sie verstecken es noch nicht einmal“, zitiert die Zeitung den Psychologen und Erdogan-Kritiker Serdar Degirmencioglu. Das Religionsministerium werde mit immer mehr Geld ausgestattet. „Sie wollen mit den Zeichnungen Kindern die Botschaft des Märtyrertums vermitteln“, warnt Degirmencioglu. „Die Kinder werden erwachsen und sie werden in den Tod rennen, wenn diejenigen, die an der Macht sind, es ihnen sagen.“
Erdogan hatte es ja schon 2014 martialisch angekündigt: „Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und die Gläubigen sind unsere Soldaten.“
Dem türkischen Staatspräsident steht der Sinn nach islamischer Expansion – zunächst innerhalb der Türkei, zusehends aber auch im Ausland. Über die staatliche Religionsbehörde Diyanet und ihren Deutschland-Ableger Ditib soll die Islamisierung generalstabsmäßig organisiert werden. Neben Moscheen- und Gebetsräume-Bau finanziert der türkische Statt offiziell rund 1000 Imame, um in deutschen Moscheen zu predigen. Doch die Prediger sind eben auch politische Agitatoren von Erdogans Gnaden. Sie bleiben in der Regel nur wenige Jahre in Deutschland, sprechen schlecht Deutsch und verbreiten eine orthodox-sunnitische, osmanisch-repressive Religionsauffassung; zuweilen schüren sie Antisemitismus. Von Verfassungsschutzämtern häufen sich Berichte über politische Agitationen in Ditib-Moscheen und die Bildung von Sympathisantenszenen radikaler Islamisten.
Wachen deutsche Politiker langsam auf – oder überlassen sie das Thema komplett der AfD und damit „das richtige Thema den falschen Leuten“ (Gabriele Krone-Schmalz)?
Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagte der Welt am Sonntag, in Ditib-Moscheen gebe es zwar viele engagierte Gemeindemitglieder, die „tolle Arbeit“ leisteten. Der Dachverband selbst aber sei der verlängerte Arm des türkischen Staates. Ankara mache Ditib immer mehr zu einer politischen Vorfeldorganisation der regierenden AKP. Er forderte: „Die Türkei muss die Muslime endlich freigeben.“
Die Türkei, wie übrigens auch Saudi-Arabien, finanzieren nicht nur Moscheen im Ausland, sondern auch islamische Kindergärten und Internate. Was dort gelehrt wird, weiß niemand. Ist es mit unserer Staatsauffassung kompatibel? Erdogan selbst entfernt sich jedenfalls immer weiter von den Grundwerten des aufgeklärten Europas, von daher ist die Einflussnahme von Ditib bedenklich!
Die Bürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey (SPD) warnt davor, „wenn Moscheevereine fremdgesteuert sind und dort Imame predigen, die nicht nach dem deutschen Werteverständnis ausgebildet und nicht hier aufgewachsen sind“. Österreich geht mittlerweile gegen derartige Unterwanderungen mit dem neuen Islamgesetz vor. Aus dem Ausland finanzierte Imame müssen das Land verlassen.