Sonntag. Endgeile Aufführung im LTT: (R)Evolution, SciFi-Komödie von Yael Ronen und Dimitrij Schaad, inspiriert von Yuval Noah Harari.
Schon das Intro sensationell – Genetik, Transhumanismus, Cyborgs, superintelligente Haushaltsroboter – die Technik übernimmt, und die biobasierten Restmenschen drehen hohl.
Genau mein Thema! Raymond Kurzweils wilde Visionen in Literatur verwandelt – nur dass Googles Chefingenieur es in seinen Werken komplett an Ironie und kritischer Distanz fehlen lässt …
Bin sehr froh, dass wir das sehen konnten, bevor die Schotten wieder dicht gemacht werden.
Nach dem Riesenapplaus standen plötzlich Intendant Th. Weckherlin und sein Best Buddy Boris Palmer auf der Bühne, und Palmer erzählt dem verdutzten Publikum, wie toll Tübingen sei und dass man bereits mit seinem Umzug nach Tübingen zwei Jahre gegenüber dem bundesdeutschen Durchschnitt gewonnen habe, weil die Lebenserwartung hier am höchsten sei, und das Tollste überhaupt sei die Tübinger Cyber Valley Initiative, eines der größten KI-Projekte Europas, an dem neben dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme auch Amazon u.v.a. beteiligt sind. Und das passe ja nun auf den Punkt genau zum Thema des Stücks …
Na ja, irgendwie eigentlich eher im Gegenteil, aber egal. Palmer ist offenbar schon im Wahlkampfmodus und scheut auch schräge Auftritte nicht.
Jetzt ist PM wieder abgefahren, weg, Dienst in der Klinik und ich vermisse ihn. Der Abschied wird mir jedes Mal verhasster.