Samstag. Katja Wolfs pragmatischer Alleingang bei den Thüringer Koalitionsverhandlungen bringt den ersten handfesten BSW-Streit auf den Plan. Und in die Medien, die sich schon die Hände reiben: Ampeln beim BSW, besser kann’s gar nicht laufen. Ob es wirklich um die Corona-Aufarbeitung und die außenpolitischen Positionierungen des BSW geht (mehr Diplomatie statt Waffenlieferungen zur Beendigung des Ukrainekriegs, Nein zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland), oder darum, die CDU vor sich herzutreiben oder als BSW in der Opposition zu bleiben, wissen nur BSW-Interne. Wagenknecht hebt die Zuverlässigkeit und Treue zu ihren Wahlversprechen hervor, die weitreichende Kompromisse wie die des Thüringer Sondierungspapiers ausschließen. Ich bin so gespannt wie beunruhigt, wer glaubt noch an Dreierbündnisse? Verhandlungen mit der Linken und der AfD nach Vorbild der Niederlande erteilt Merz eine Absage. Horrorvision: Höcke als Spitzenkandidat der stärksten Partei geht als lachender Dritter aus dem Konflikt hervor. Ich bin mir ziemlich sicher: das ist auch Wolfs Horrorvision.