Enthaltung

Dienstag, Eisenach. Die von der UN-Vollversammlung verabschiedete Resolution für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen (von Jordanien eingebracht und formuliert) ist nichts anderes als ein Votum gegen Israels Recht auf Selbstverteidigung. Und Deutschland bzw. Baerbock fällt nichts Besseres ein als sich der Stimme zu enthalten.

Formulierungskrampf, fruchtlose Diskussionen, Beleidigtsein statt ein mutiges Nein – das sind wir. Peinlich. Schäbig. Cringe. Ein Schlag ins Gesicht für Israel und auch für die Angehörigen Hunderter verschleppter und ermordeter Geiseln. Auch deutscher Geiseln wie die Studentin Shani Louk, die, wie erst gestern bekannt wurde, dem Tod durch Enthauptung erlegen ist.

Einen Gewaltexzess rasend gewordener Tiere führt die Hamas der Öffentlichkeit vor, um sich bildgewaltig zugleich als Opfer darzustellen. Die deutsche Stimmenthaltung ist eine Demonstration dessen, was die Regierung von der vielzitierten Staatsraison wirklich hält. Und das historische Bewusstsein scheint im Nebel der Bilderflut und der Formulierungen zu schwinden.

Dazu passt auf erschreckende  Weise die bittere Klage der Familie von Shani Louk nach einem Treffen mit Außenministerin Baerbock in Israel: „Leider bleibt das Gefühl, dass die deutsche Außenministerin, der Botschafter und auch der Kanzler uns und alle Familien wirklich nicht unterstützt haben, die betroffenen Familien nur für ihre egoistischen Medienauftritte benutzt haben.“

Deutschland enthält sich. Wie war das nochmal mit dem Nie wieder?