Freitag. PMs syrischer Kollege M. ist entsetzt über das Narrativ westlicher Leitmedien, was Syrien und ganz aktuell die Bewertung der Islamistischen „Rebellen“ angeht.
Wieso „Rebellen“? Wieso „Aufständische“? fragt er aufgebracht. Das HTS-Bündnis seien einfach nur brutale Terroristen, hervorgegangen aus dem IS bzw. Al-Quaida. Mit Demokratie haben sie aber auch gar nichts am Hut, Grundlage ihres radikalislamistischen Staatsmodells ist die Scharia.
M. kann die Wahrheitsvereinnahmung der selbsternannten Expert*innen nicht mehr ertragen. So gut wie niemand hier in Deutschland wisse wirklich, was in Syrien passiert. Die Lage sei so komplex, dass es selbst Syrern schwerfällt durchzublicken. Die sog. Rebellen werden u.a. von Erdogan gesponsert. Erdogan erhofft sich eine Niederschlagung der Kurden, die ein eigenes Staatsterritorium für sich einfordern. Die Kurden werden von Assad geschützt. Das westliche Narrativ speise sich aus rein geopolitischen Interessen: Putin als Verbündeter Assads könne nur heißen, Assad muss weg! Und sei es eben mit Hilfe der „Rebellen“.
Jeder konnte sich gestern von diesem ideologischen Rumgeeiere in Dunja Hayalis ZDF-Morgenmagazin überzeugen: Die Journalistin verharmlost den aggressiven Einmarsch der bis an die Zähne bewaffneten IS-Terrortruppe: Sie seinen „zwar Islamisten“, ABER sie seien offen für christliche und jüdische und alewitische Minderheiten in Syrien.
Wer’s glaubt. Assad entstammt einer alawitischen Familie. Den Alawiten wird die Rache der Rebellenfreaks als Erstes gelten, weshalb sie bereits massenhaft die Flucht außer Landes antreten.
Der Kuschelkurs mit islamistischen Terrorgruppen wird uns noch auf die Füße fallen. Pro-terroristische Jubeldemos wie gestern in Düsseldorf sind ein Vorgeschmack.
Wenn Assad fällt, dann Gnade uns Gott, was mit Syrien passiert, sorgt sich M. Er ist genau vor diesen „Rebellen“ nach Deutschland geflohen, doch seine Familie und sein Herz sind in Syrien.
„Die HTS (Hayat Tahrir al-Sham) ist die führende Organisation in der Provinz Idlib, die unter dem Schutz der Türkei steht. Sie ist radikalislamisch und ein Abkömmling von Al-Kaida, von der sich ihr Führer Abu Mohammed al-Jolani jedoch losgesagt hat. Sie stilisiert sich nun als syrisch-national und verbreitet beruhigende Botschaften an alle religiösen Minderheiten und die Kurden. Der ganze Raum Aleppo, Hama und Homs ist stark multikonfessionell, viele dort haben Angst vor Islamisten. …“ (Der Standard, 6.12.24)