Von Büchern und Brötchen

Samstag. Auch der Herbst kennt noch schöne Momente, wimmert Jerome im Tonfall einer Achtzigjährigen. Keine Ahnung, wen er da gerade wieder imitiert, klingt aber überzeugend.

Gib mal bitte das Salz rüber, sage ich zu Beret, die mit ihrem Ei schon fertig ist.

Grete, tu mir den Gefallen und iss diesen Stinkekäse auf!

Beret hat einen Brie de Meaux gekauft, der seit Tagen die Luft im Kühlschrank und in der Küche verpestet, und dann festgestellt, dass sie ihn nicht verträgt. Ich verteile ein Stück von diesem würzigen Rohmilchkäse auf einer Brötchenhälfte.

Habt ihr vor, den neuen Hegemann zu lesen?, fragt Beret.

Die Kritik in der FAZ war ja unterirdisch, sagt Jerome.

Nur die erste, von Felicitas von Lovenberg; die am Wochenende darauf war deutlich freundlicher, sage ich. Aber dass von Lovenberg die Hegemann verreißt, war vorhersehbar. Die ist Fan von Charlotte Roche, und Hegemann versucht, Roche vom Thron zu stoßen.

Bidde was? Jerome starrt fassungslos. Das ist ja UNERHÖRT. Kann man denn nicht erwarten, dass eine Kritik objektiv und sachlich ist? Ich meine, was haben die persönlichen Vorlieben von X und Y da zu suchen?

Oje!, sage ich.

Ja, wie jetzt? Jerome guckt kampfbereit: Das ist doch dasselbe, als wenn du – BRÖTCHEN kritisierst. Bei dem einen fehlt Salz, das andere ist zu klietsch, das dritte enthält ranzige Körner – was gibt es denn da groß zu MEINEN?

Ja genau, sagt Beret und guckt auch kampfbereit.

Nee, sage ich. Das ist ganz was anderes.

Ach?

Ja. Brötchen sind nämlich was anderes als Bücher.

Na, das erklären Sie mir mal, Frau Professor Bur-Malottke! Was an Brötchen anders ist als an Büchern. Jetzt sind Sie dran!

Bücher sprechen dich im Herzen an, sage ich. Sie lassen etwas in dir anklingen …

Oder auch nicht! Beret wieder.

Oder auch nicht. Dann hast du aber schon eine Antipathie aufgebaut und bist nicht mehr objektiv. Und anders als beim Brötchen gibt es sowieso keine objektiven Kriterien, was einen guten oder schlechten Roman ausmacht. Roche zum Beispiel spielt mit falscher Grammatik. Sie vermeidet den Tempuswechsel, kennt keinen Konjunktiv, vom Genitiv ganz  …

Also ein schlechtes Buch!, sagt Jerome.

Ist so nicht gesagt! Wenn sie das als Kunstgriff einsetzt, als Stilmittel sozusagen, also bewusst …

So was Albernes, sagt Jerome.

Jetzt heißt es herausfinden, was genau deine Antipathie auslöst, doziere ich. Oder eben deine Sympathie. (Das ist mir echt wichtig. Echte Überzeugungsarbeit. Ich werde das jetzt fulminant aufrollen.) Okay, hebe ich an, beim Brötchentest meinetwegen, da kannst du ganz leidenschaftslos die Zutaten und die Backzeit vergleichen – es sein denn, und jetzt kommt das große ABER: es sei denn, ein Brötchen schafft es, deine Emotionen zu wecken. (Ich bin so was von in Hochform.) Wenn eins von zehn Brötchen dich, sagen wir, an ein ganz bestimmtes Frühstücksszenario mit deiner heißgeliebten Oma erinnert, wirst du dieses eine Brötchen mehr mögen als alle neun anderen. Wegen dem Erinnerungsblitz. Niemand sonst wird dein Kriterium nachvollziehen können, aber dir schmeckt es einfach besser. So ist das mit Büchern auch. Pustekuchen Objektivität! Sobald Gefühle ins Spiel kommen, verhält es sich mit dem Buch genauso wie mit dem Brötchen. Ist aber bei Brötchen eher mal unwahrscheinlich. Bei Büchern dagegen, da werdet ihr mir zustimmen, fast immer.

Schweigen. Jeder ist wieder mit seinem Teller oder mit seiner Kaffeetasse beschäftigt.

Stimmt!, sagt Beret plötzlich. Brötchen sind was anderes als Bücher.

Bidde was? Jerome ist nicht weniger überrascht als ich. Na, ihr seid ja beide so MÖRDERschlau, sagt er. So homo sapiens. Fast so schlau wie Der Kommissar.

Der Punkt geht an mich.

Krankheiten

Freitag. Oh Goooooooooooooooott! Mein Maaagen!
Klingt wie der Heilige Stuhl, ist aber Jerome, der ziemlich viel Trüffelschokolade gegessen hat.
Wir lesen alle drei die FAZ, diskutieren einen Artikel, der Die Potemkinisierung der deutschen Universität heißt und davon handelt, dass wegen der permanent abverlangten Selbstdarstellung die Professoren in den Produktionsmodus der Unerheblichkeit gezwungen werden. Ich lasse mir das auf der Zunge zergehen. Jerome findet die Formulierung gedrechselt und h.g.g. (hochgradig gestört), Beret stimmt ihm zu.
Na ja, sage ich, darauf musst du erstmal kommen …
Die beiden gucken mich mitleidig an: Also, ICH muss das nicht, sagt einer von beiden, oder vielleicht sagen es auch beide.
Stimmt, denke ich. Die können das einfach bloß so lesen. Wollen nichts zerlegen, nichts infrage stellen, nichts bunkern für klammheimliches Textrecycling. Kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Lesen ist für mich immer irgendwie gleichzeitig auch schreiben.
Für alle Fälle schneide ich den Artikel mal aus.
Das Telefon klingelt. Keiner geht dran, bis Jerome es sich mit Blick aufs Display anders überlegt und schnell abhebt. Es ist sein Privat-Doc. Will wissen, was die Schmerzen in der Niere machen, die Jerome seit Wochen plagen. Er empfiehlt ein anderes Antibiotikum. Er solle das ausprobieren, bei seinem Krankheitsbild reagieren die Medikamente anders als sonst, fasst Jerome das Gespräch für uns zusammen.
Grete, wenn du da bist, esse ich immer so viel.
Kann ich was dafür?
Ja, weil Beret dann so Sachen hinstellt. Schokolade und Kekse und Lakritze und Nüsse und so. Mephisto-Beret!
Klingt lustig, aber irgendwie auch gereizt, nervös.
Nech?, schiebt er nach, und das klingt auch gereizt und nervös.
Du brauchst das bloß liegen zu lassen, sagt Beret und schiebt sich Lakritze in den Mund.
Jerome tastet vorsichtig auf seinem Magen herum. Er kann heute wieder sehr schlecht laufen, durch die Nierenentzündung ist sein Immunsystem irritiert, was sich direkt auf Nerven und Muskeln auswirkt. Ich wüsste gerne, welcher Körperteil ihm eigentlich nicht weh tut. Trotz Schmerztabletten, Schmerzpflaster, Kortison und jetzt eben noch Antibiotika. Er will kein Mitleid. Aber er ist doch mein Lieblingsvetter und mein liebster Freund. Da hat man halt solche Gefühle, Mann!

Ein Tag in Bremen

Samstag. Wenn du dir die Hände gewaschen hast, darfst du das auch anfassen!, sagt Friedrich.
Und, nachdem ich meine Hände unter seinen Augen gefühlte zwei Stunden lang im fließenden Wasser abgespült habe: Welches Handtuch du benutzt, ist egal, deine Hände sind ja jetzt sauber.
Kaum verbergen können diese kunstvoll verschlüsselten, geradezu beschwörerischen Formeln seine Not. Unklar ist, wen er mehr beschwören möchte: Mich, doch bitte gründlich zu sein, oder sich selbst, locker zu bleiben. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und gesagt: Ich weiß doch Bescheid, mein Lieber, mach dir mal keine Sorgen.
Friedrich ist nervös, weil ich plötzlich leibhaftig in seiner Wohnung stehe. Na gut, eigentlich ist er seit Wochen darauf vorbereitet, aber nun geht es doch alles viel zu schnell, und dass ich wirklich von Kiel hierher und vom Bremer Hauptbahnhof mit der Straßenbahn Linie 4 und dann bis in sein Viertel – unfassbar!

Er hat die Nudeln vorgekocht. Dazu gibt er Tomaten- und Zwiebelstückchen in die Pfanne, und ich staune, wie fein er das Gemüse schneidet. Er mache das genauso, wenn er alleine sei, sagt er, und darüber staune ich dann noch mehr. Kochen nur für mich habe ich mir abgewöhnt. Das Einkaufen auch, aber das ist eine andere Geschichte. Zuletzt wird Feta darüber gebröselt, allein vom Duft bekomme ich Hunger.
Ich schlendere durch seine kleine, erst kürzlich bezogene Wohnung. Manches erkenne ich wieder: Die vielen Bücher, ordentlich aufgereiht, viele noch in Originalfolie eingeschweißt. So mag er sie am liebsten. Seine schwarzen Stühle im Thonet-Stil. Sein Küchenbüffet. Das ist aber hoch. Und der Herd auch. Irgendwie alles höher als normal. Steht ja auch alles auf Rollen! Sogar unter Spüle und Waschmaschine sitzt ein Rollbrett.
Zum besseren Beiseiteschieben, erläutert Friedrich, hab‘ ich selber gebaut.
Ich greife mit beiden Armen um seinen Kleiderschrank: Leichtfüßig gleitet der Sechstürer vor und wieder zurück. Ich verstehe sofort: So lässt es sich besser putzen. Ich bin beeindruckt. Auch ich hab’s mit dem Putzen und Aufräumen, nicht nur wegen der produktiven Gedanken, die sich dabei einstellen, sondern weil es kein wirksameres Mittel gegen das innere Chaos gibt – eine Sache, die schon im Tonio Kröger thematisiert wird, wodurch mir eines der seltenen Aha-Erlebnisse meiner Schulzeit beschert wurde.
Das Essen ist fertig und schmeckt. Friedrich sagt: Seit einem Jahr verzichte ich auf Kaffee, Alkohol, Zucker und Fleisch. Zu hundert Prozent. Seitdem kann ich mich wieder besser bewegen.
Was bedeutet das hier?, frage ich, weil Fastenthemen mich noch nie interessiert haben, und zeige auf die beiden Teebecher, beziehungsweise auf die russischen Buchstaben darauf.
Mirnuji, liest Friedrich: Die Becher hab ich geschenkt bekommen, als ich eine Reportage darüber gemacht habe. Mirnuji heißt irgendwas mit Frieden. Ist aber gelogen. Mirnuji, musst du wissen, ist ein total geheimer, russischer Raketenstartplatz, größer als Cape Canavaral und sogar größer als Baikonur. Ich war der erste westliche Reporter, der da rein dürfte. Der Nachbarort heißt übrigens Plesetzk.
In Erinnerung an die Zugreise quer durch Russland gerät Friedrich ins Schwärmen. Vor allem, was die Begleiterin oder Dolmetscherin oder Aufpasserin angeht, je nachdem, wie man ihre Rolle interpretiert: So groß wie ein Baum ist die gewesen, mein Gesicht immerzu in Höhe ihres Busens. Kannst du dir das vorstellen? Und wir beide in einem Schlafwagenabteil ganz für uns allein!
Nein, eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen. Friedrich ist klein und fast zerbrechlich, was fängt er mit einer baumhohen Frau an? Er erzählt auch von dem russischen Speisewagen, wo es exakt zwei Dinge zu kaufen gegeben habe: Bier und Brot. Darauf genehmigt er sich noch einmal einen Schlag aus der Pfanne, und ich will auch noch einen.
Wir kommen auf sein Buch, sein Lebenswerk, zu sprechen.
Lies drei Sätze, fordert Friedrich mich auf. Er führt mich zu seinem Schreibtisch, auf dem das kiloschwere Manuskript liegt, und hält mir Zettel und Stift hin, während ich vor dem Meisterwerk Platz nehme.
Irgendwelche, aber nur drei! Und sag mir dann, ob sie lesbar sind.
Ich kenne das, diese Sehnsucht nach einem Echo, einem Urteil. Lieber ein negatives als gar keins. Man hat so lange geschrieben und ist so lange allein gewesen. Jetzt nur ein Wort! Am besten von einem relevanten Leser. Wobei in diesem sehr heiklen Augenblick fast jeder Leser relevant wird.
(Ist doch gut so, pflegte M. zu sagen, wenn ich ihm nach einer durchgeschriebenen Nacht eine Seite hingehalten und er sie überflogen hatte.) Ich sage natürlich nicht, dass es gut so sei, denn dass dieses Werk gut oder sehr gut oder sogar fulminant ist, weiß Friedrich selbst.
Ist sehr schwer zu lesen, sage ich statt dessen. Ich bin schon voll im Korrekturmodus: Man kommt sehr schwer rein. Drei Genitive in einem Satz – Hallo!, das ist ja schon die höhere Schule, wie? Maximal einer pro Satz!, ist meine Devise. Hier: statt Werke der Kunst des 19. Jahrhunderts schreib doch einfach Kunstwerke des 19. Jahrhunderts!
Friedrich sieht mich lange an. Er springt auf, schlägt eine andere Seite in der Mitte des Manuskripts auf und sagt: Lies das, darauf bin ich richtig stolz.
Wirklich ist die Lesbarkeit dieser Passage um einiges besser. Inhaltlich dagegen verstehe ich nur Bahnhof. Ich muss aufpassen, dass ich die Schuld daran nicht mir zuschiebe.
Ich sage: Dyade, kenn ich nicht, ist aber wohl nicht so wichtig, oder? Und lese weiter: Dyade, und drei Zeilen später schon wieder: Dyade. Okay, was ist Dyade?
Friedrich schüttet sich aus vor Lachen, er kann es kaum fassen: Du weißt nicht, was Dyade ist? Du weißt es wirklich nicht? Dyade, das ist die Mutter-Kind-Beziehung!
Dein ganzer Text, sage ich, um Sachlichkeit bemüht: Dein ganzer Text hört sich für mich an wie von einem, der schon zum Frühstück Kant liest.
Friedrich reißt die Augen auf: Ja!, ruft er. Ich lese zum Frühstück Kant.
Weiß ich, sage ich. Eben. Und ich lese zum Frühstück das Schwäbische Tagblatt. Das ist der Unterschied. Deshalb brauche ich so lange für Texte wie diesen hier.
Inzwischen habe ich sieben Seiten gelesen und nichts notiert.
Was du sagst, ist für mich sehr interessant, sagt Friedrich.
Wieso?, frage ich beunruhigt. Du hast doch schon einen Gutachter, du hast eine Lektorin. Du hast schon ABGEGEBEN. Du bist fertig. Wozu brauchst du noch mein Urteil?
Wegen der Lesbarkeit, sagt er. Das ist mein Schwachpunkt.
Friedrich! Du willst nicht noch mal umschreiben. Sag, dass das nicht wahr ist!
Darüber reden wir später, meint Friedrich mit nachsichtigem Lächeln.

Die Zeit ist um, wir müssen zur Straßenbahn. Wir müssen sogar rennen. An der Haltestelle steht ein Typ mit Fahrrad und in Radklamotten. Er studiert den Fahrplan, geistesabwesend fragt er Friedrich nach einem Stift.
Nein!, sagt Friedrich, und klopft auf die zwei Fineliner, deren Kappen gut sichtbar aus seiner Brusttasche ragen. Die verleihe ich nicht, nicht mal meinen Kindern. Sie gehen zu schnell kaputt.
Ist ja gut, sagt der Radfahrer und guckt verärgert weg.
Ich will vermitteln (bescheuerte Angewohnheit) und biete ihm meinen Lippenstift an.
Der Radfahrer starrt mich entgeistert an.
Sie können damit auf Ihren Unterarm schreiben, sage ich.
Was glauben Sie, was dann los ist!, ruft der Typ und hebt sein schreckerfülltes Gesicht zum Himmel: Mit fremdem Lippenstift nach Hause kommen! Pah! Was da los wäre. Fremder Lippenstift! Er kriegt sich gar nicht mehr ein bei der Vorstellung.
Seine Aufregung belustigt mich, auch Friedrich schmunzelt. Friedrich ist schon ewig Single, ich seit neuestem auch. Niemand würde uns blöd kommen, wenn wir mit Lippenstiftspuren nach Hause kämen, weder im direkten noch im übertragenen Sinn. Das ist eigentlich traurig. Bevor ich melancholisch werde, kommt die Straßenbahn. Friedrich zieht ein Ticket. Ich kratze unauffällig an meinen Zähnen, weil ein Stück Tomatenschale dazwischen sitzt. Verdammt, er hat es gesehen!
Angeekelt verzieht er das Gesicht, obwohl er versucht, es nicht zu zeigen. Aber ich kenne ihn schon zu lange. Friedrich ist mein ältester Freund. Demonstrativ putze ich meinen Finger an einem blütenweißen Tempotaschentuch ab. Das ist das Mindeste, was ich in der Situation für ihn tun kann. Ich habe viel Verständnis für seine Spleens. Mehr als er selber. Mehr als für meine eigenen.

*

Was mir da gerade einfällt: Zu Tränen rührt mich jedesmal die SchlussSzene von Secretary: Die beiden Protagonisten ziehen gemeinsam ihr Laken glatt. Das ist ein ernstes Ritual, und sie setzen superernste Mienen dafür auf. Gerade als er/James Spader sich umdreht, legt sie/Maggie Gyllenhaal eine Fliege auf sein Kopfkissen. Ein klitzekleines Lächeln umspielt ihren rot geschminkten Mund, und man ahnt, welchen Sturm diese Fliege bei ihm auslösen wird. Man ahnt aber auch, wie wichtig der Tabubruch für ihn ist, man ahnt, was sie da gerade für ihn tut. Die Szene ist voller Zartheit, voller Liebe. Voller Verständnis für Menschen mit Seltsamkeiten, für Grenzgänger. Diese Szene ist zum Niederknien schön.

Mutterkommentar

Donnerstag. Heute Mittag habe ich ein Telefoninterview mit der freundin!, brülle ich in den Hörer.
Seit mein Vater gestorben ist, rufe ich meine Mutter täglich an, da kann einem der Gesprächsstoff schon mal ausgehen. Aber jetzt habe ich was zu erzählen.
Die freundin kenne ich vom Friseur!, sagt sie.
Ja, sage ich.
Und wann kommen die bei dir vorbei?
Die kommen gar nicht. Das ist ein Telefoninterview!, brülle ich und sehe durch den Hörer die Enttäuschung das Gesicht meiner Mutter lang ziehen.
Am Telefon?
Ja.
Das ist ja seltsam. Das kenne ich nicht. Und was soll dabei herauskommen?

Lehmanns aus der Lower Class

Montag. Bodo! Wie geht es dir? Können wir was für dich tun? Was? Ach so. Lies mal vor. Nee, nun übertreib es aber nicht. Solche Fragebögen muss man ja nicht überinterpretieren. Die wollen nur wissen, ob du ein BUSCHERMANN bist. Das ist obligatorisch. Du bist ja nicht der klassische Arbeitslose. Sag mal, das Studium geht am 1. Oktober los? Genauso machst du das! Und wenn’s nicht funktioniert, ist Jammern in der Abteilung TRÄNENDRÜSE angesagt. Ziehste dir abgerissene Schuhe an und guckst wie Tante Astrid. Nech?
Jerome gibt den Hörer an Beret weiter. Beret: Na mein Kleiner? Willst du was zu Essen haben? Keine Idee? Nudeln mit Hackfleischsoße? Okay, geht ja auch schnell. Beret legt auf und strahlt vor lauter Vorfreude auf den Sohn, der sich für heute Abend angekündigt hat, als sei er nicht erst gestern Abend hier gewesen.
Mausi, gib mal Küsschen. Jerome und Beret spitzen ihreLippen, es folgt ein schmatzendes Kussgeräusch.
Mausi aus der Lower Class, sagt er und kneift Beret genussvoll in den Hintern.
Hab mich ebent erfolgreich hochgeschlafen. Beret zieht eine verwaschene, rosafarbene Sweatshirtjacke über.
Jerome liebevoll: Dumm fickt gut. Er kneift noch einmal, diesmal kräftiger. Beret schimpft und geht aus dem Zimmer. Jerome grinsend: Das weiß doch jedes KIND! (O-Ton Opa Heinz).
Jerome steht mühsam auf und setzt sich an seinen Laptop. Ich hab Rücken!, quäkt er nebenher hochfrequentig. Irgendein Vetter zweiten oder dritten Grades liefert diese Steilvorlagen, weil er sich die Stimme eines Zehnjährigen bewahrt hat, obwohl er ausgereifte vierzig Jahre zählt.
Mit meinem Rücken, das ist aber auch ein KREUZ!, quäkt er in der gleichen, ganz schön unmännlichen Tonlage. Wochenlang feilt Jerome an solchen Rohdiamanten, bis er sie überzeugend vortragen kann.
HALLOOO?, was ist DAS denn? Jerome kriecht in seinen Laptop: In Australien hat sich ein 70jähriger eine Gabel in den Penis eingeführt. Sag mal, wie IST so was möglich? Heinz, was IST so was! (O-Ton Oma Sigrid).  Da hört sich doch alles auf: Die Ärzte haben schon alle möglichen Gegenstände in den Unterleibern von Männern und Frauen gefunden, Zahnbürsten, Telefonkabel, Gurken, Blutegel und KOKAINPÄCKCHEN!
Beret: Ich geh schnell einkaufen. Braucht jemand was?
Jerome: Es gibt da diese kleinen Zwiebacke.
Beret: Ja, und?
Jerome: Die gibt es auch mit Müsli. Davon bring mal welche mit.
Er hat sich von der Gabelgeschichte erholt und legt jetzt virtuelle Patiencen. Classic-Radio dudelt aus eleganten Miniboxen. Ansonsten Stille. Das Eichhörnchen lugt zur Terrassentür herein.
Grete, tu doch bitte mal ein paar Nüsse in die Schale draußen.
Ich ziehe die Tür auf, die quietscht wie ein getretener Hund, fülle die Eichhörnchenvesperschale bis zum Rand, sehe zu, wie das Eichhörnchen – Nickname Duxi – an mir vorbei ins Wohnzimmer schießt und sich lieber selber eine Nuss aus dem Korb am Boden angelt. Jerome lacht sich scheckig: Duxi nimmt nichts von dir, Grete.
Das Eichhörnchen witscht wieder raus und setzt sich zum Essen auf das Rückenpolster eines Gartenstuhls.
Schlüsselgeräusch. Beret kommt zurück. Sie stellt Jerome die gewünschten Zwiebacke hin.
Farrrbelhaft! Schmeckt wie das LI-BA-NE-SISCHE Nationalgericht! (wahrscheinlich O-Ton Opa Heinz). Gibt es auch noch von der Roten Grütze? Mit Vanillesoße?
Jerome mustert Beret. Sag mal, seit wann hast du denn diesen bordeauxroten Brokatmorgenmantel?
Beret guckt an ihrer verwaschenen Sweatshirtjacke herunter: Wie eine Libanesin?, meint sie aufs Geratewohl.
Gut, dass wir so international sind, sagt Jerome.
Ich ja nicht, sagt Beret. Ich bin ja Lehmanns. Ich komm ja aus der Lower Class.
Ebent! Und das weiß ja jedes Kind, was die gut können. Gib mal Küsschen, Mausi.

Frisch abgepackt

Sonntag. Ich hab die Wurst diesmal abgepackt gekauft. Das ist die GLEICHE wie die an der Frischetheke. Beret hält ein luftdichtes Päckchen Leberpastete durch die Küchentür.
Kann ich was helfen?, frage ich.
Nee, lass stecken, ich meld mich schon.
Es klappert und poltert. Es riecht nach angebratenem Hack. Jonas‘ Lieblingsessen: Hackfleischsoße mit Nudeln.
Ich könnte doch mal wieder einen Nachtisch machen. Mit Blaubeeren? Erdbeeren?  Johannesbeeren?
Nö, Grete. Das hatten wir doch gestern erst. So viel Gesundes bekommt uns nicht.
Oder einen Salat?
Nönö, Grete, echt nicht.
Oder eine Gemüsesuppe?
Grete, dusselige Kuh, jetzt reichts!
Manchmal würde ich gerne die Gedanken von Jeromes und Berets Nachbarn lesen können. Über mich zum Beispiel, die bedauernswerte Cousine aus Süddeutschland, die in einer Neubausiedlung in Kiel ihre Ferien verbringt.
Hast du Tante Astrid heute schon angerufen?, frage ich und verschiebe damit mein eigenes schlechtes Gewissen.
Grete, sag mal, sonst geht’s dir gut?
Es klappert und poltert, aber anders als vorher. Beret räumt das Fensterbrett in der Küche leer und reißt das Fenster auf. Seit Jerome diese vielen Tabletten nehmen muss, erträgt er keinen Fischgeruch mehr. Für Beret und mich gibt es heute nämlich frischen Fisch: Scholle, Rotbarsch, Zander und Dorsch. Von mild bis kräftig wollen wir sie der Reihe nach durchprobieren. Beret und ich machen einen auf Gourmet. Jerome lehnt frischen Fisch ab. Er bekommt Fischstäbchen, die riechen auch nicht so stark.
Beret: Sollen wir oben essen? (Oben heißt beim Fernsehen.)
Mir egal, sage ich.
Grete, entscheide dich!, schreit Jerome. Uns ist das auch egal!
Also, dann oben.
So ein Zufall, gerade fängt der Tatort an. Tadaa, die Augen, und: tadaa! Diesmal kommt er aus der Schweiz und heißt Geburtstagskind.
Wieder mit den bekloppten Untertiteln? Tatort mit UNTERTITELN! Beret schlägt sich vor die Stirn.
Nee, die sprechen jetzt Hochdeutsch. Mit Dialekt gibt es nur auf SWR3, informiere ich sie.
Jerome: Wir können uns ja mal einen Eindruck verschaffen.
Wenn Jerome sich einen Eindruck verschafft, wofür er sich maximal dreißig Sekunden Zeit lässt, kann das bedeuten: Zack, und aus! Das ist Müll!, verkündet er dann. Das seht ihr doch auch so?
Zehn Minuten sind um, und wir gucken immer noch.
Ist ganz spannend, nech?, sagt Jerome.
Das Telefon klingelt. Aus unerfindlichem Grund nimmt Jerome ab. Hallo, Tante Astrid, das ist aber nett, wir …
Beret verdreht die Augen. Wird jetzt ein bisschen dauern, und da Jerome nicht aufstehen und aus dem Zimmer gehen kann wegen seiner Krankheit, müssen wir alles mithören. Wir gucken gerade Tatort!, schreit er. TAT-ort! Nein, wir! WIR gucken gerade Tat-ort!
Mit Tante Astrids Gehör geht es aber auch bergab.
Die Fischstäbchen sind danach kalt. Guten Appetit mit deinem Gehäckselten, sagt Beret. Wir sind mit unseren Filets durch, sie haben großartig geschmeckt. Beret greift unauffällig nach der Schale mit den Süßigkeiten.
Und was meint Tante Astrid so?, frage ich.
Die polnische Leibeigene hat sie nicht verstanden, als sie nach ihrem bordeauxroten Brokatmorgenmantel verlangt hat. Obwohl Tante Astrid ihr die zwei Wörter extra AUFGESCHRIEBEN hat!
Schlüsselgeräusch. Beret erfreut: Jonas kommt.
Jonas steht schon in der Tür: Na, was guckt ihr?
Tatort. Auf Schweizerisch!
Scheiße, Fisch? Jonas guckt leicht angesäuert.
Beret springt auf.
Und wer ist der Täter?, fragt Jonas, indem er sich in Berets Sessel schmeißt.
Jerome: Beret weiß es schon. Die ist ja immer so MÖRDERSCHLAU. Sie verrät es uns aber nicht. Beret ist ja H.S.: Homo sapiens!
Oh, die Geburt eines neuen Namens? Es riecht ein bisschen nach angebranntem Hackfleisch.
Scheiße aber auch!, hören wir Beret schreien.
Beret kommt die Treppe herauf, mit einem Tablett und einem Teller Nudeln an Hackfleischsoße.
Jonas erleichtert: Ich dacht schon …
Die Fischstäbchen waren mal wieder fa-bel-haft! Ganz fabelhaft! Man könnte geradezu meinen: Farrrbelhaft, sagt Jerome.
Jonas mit vollem Mund: Das Hack schmeckt auch. Mein Lieblingsessen.
Beret: Nicht angebrannt? Sonst hätte ich auch noch Wurst da. Leberpastete. Frisch abgepackt.
Kach!, lacht Jerome. Frisch abgepackt – das wars dann ja wohl mit H.S. Frisch! Und abgepackt! So was Albernes aber auch!

Nomen est Omen

Samstag. Die Leibeigne von Tante Astrid spricht KEIN Wort Deutsch!, sagt Jerome, der sich gerade von einem Telefongespräch mit Tante Astrid erholt.
Jonas, schon seit seiner Geburt daran gewöhnt, die Insider seines Vaters erstmal nicht zu blicken, guckt neutral.
Es geht um die polnische Betreuerin von Tante Astrid, die in Wirklichkeit nicht Astrid heißt, aber nach Jeromes Meinung so heißen könnte. Jerome beansprucht die  Deutungshohheit und damit die Nicknamehohheit über unsere Verwandtschaft.
Grete, Kennst du schon Bruno Busch?
Ich starre auf das Babyfoto – rosa Gesicht über blauem Strampler – , drehe es um und bin sprachlos: Der arme Zwerg heißt wirklich Bruno Busch.
In Indien, sagt Jonas, heißen manche Mädchen übersetzt Wir wollten kein Mädchen.
Das Kind, das Bruno Busch heißt, ist der jüngste Spross unserer weit verzweigten Familie.
In der Küche klappert und poltert es, Beret kocht das Mittagessen.
Man muss nur dreimal auf den Tisch klopfen, dann fangen die an zu TANZEN, zitiert Jerome auf den Tisch einklopfend einen seiner vielen Hasslehrer, auch Mörder genannt. Der Mörder konnte, wenn man Jeromes Anekdoten glauben darf, seinen Rassismus ungehemmt in der Schule ausleben. Heute ist er Präsident eines gemeinnützigen Vereins für das Recht auf Stille, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Musikberieselung in Kaufhäusern aktiv zu bekämpfen. „Lautsprecher aus!“ ist die Vereinsparole. Auf seiner Internetseite, die Jerome mir gerade öffnet, beruft sich der lange pensionierte Pauker auf Robert Gernhard: „Du sollst nicht lärmen!“
Beret aus der Küche: Niemand kann was für seine Fans.
My vokäbjulärie ist raser limitit, imitiert Jerome den Mörder und verliert sich für ein paar Sekunden in betrüblichen Erinnerungen. Wenn jemand ein Lehrer- und Schultrauma hat, dann ist es Jerome.
So ist es nur gerecht, dass aus seinem Mathelehrer Freisler wurde, aus dem Lateinlehrer Der Führer, und Robert Ley (Chef des Reichsarbeitsdienstes) erlebte seine wundersame Auferstehung in Gestalt von Jeromes Geschichtslehrer:
„Nach dem Kriech gab es keine Apfrikosen und keine Schuggelodä!“
Das Telefon klingelt. Es ist Tante Astrid. Nee, nicht schon wieder, entscheidet Jerome. Berett senkt ihren Kopf zustimmend über die FAZ. Ich sage mir, dass ich nicht gemeint sein kann. Außerdem haben wir Presseschau, die Zeit zwischen 12 und 14 Uhr ist Sperrzeit. Wer da stört, ist selber schuld.
Jonas: Montag geh ich aufs Amt, Alg I beantragen. Das hab ich eingezahlt, das steht mir zu.
Ach, Pelz!, sagt Beret liebevoll.
GO HOME!, ruft Jerome, in Anlehnung an Tante Astrid, die ‚go home‘ zischt, sobald sie irgendwo eine gesellschaftlich unangepasste, gerne auch dunkelhäutige Person erblickt.
Jonas/Bodo/Herrmann/Pelz steht schon in der Tür: Nur für zwei Monate. Bis mein Studium anfängt, beruhigt er uns.
Und zwinkert wie ein alter Schwerenöter.

Eingerieben

Freitag. Hast du dich auch eingerieben?, fragt Beret.
Dauernd fragen sie mich, ob ich mich eingerieben habe. Dabei scheint die Sonne in Kiel nicht halb so stark wie in Tübingen, wo ich mich auch nie einreibe.
Wer sich nicht einreibt, kriegt Krebs. Das weiß doch jedes KIND! Oder hat sich das noch nicht bis zu dir rumgesprochen? Jerome und Beret sind mal wieder einer Meinung. Willst du Krebs kriegen? Doch wohl nicht, oder?
Wer von beiden war das jetzt? Egal. Krebs auch egal. Vielleicht sogar die Lösung? (Das denke ich seit ein paar Monaten zwar manchmal, aber ich meine es nicht so. Krankheit ist nie eine Option.) Ich halte das Gesicht in die Sonne, die im gleichen Augenblick hinter den Wolken verschwindet. Na klar!
Bodo, was ist eigentlich Bluetooth?
Bodo, der in echt Jonas heißt und Jeromes und Berets Sohn ist, flackt sich auf die Gartenbank: Bluetooth, äh, das ist die Weitergabe von Daten ohne Kabel. Quasi. Frag mich jetzt nicht, wie das funzt. Wenn ich dir mit bluetooth was schicke, geht das nicht über Satellit, sondern sozusagen von Gerät zu Gerät.
Aaaah, ja, ich verstehe. Darf ich dir ein Stück von meiner Schokolade anbieten?
Jonas alias Bodo: Nö danke.
Ich geh schell mal in die Apotheke. Braucht jemand was? Beret steckt den Kopf durch die Terrassentür, guckt kurz in die Runde und verlässt mit Einkaufstasche das Haus.
Bodo, sagt Jerome. Denk daran, Eule wegen deinem kaputten Bein anzurufen.
Eule ist Max, Jeromes Arzt und ebenfalls ein Mitglied der Familie. Jerome hat Multiple Sklerose im fortgeschrittenen Stadium und telefoniert fast täglich mit seinem Privat-Doc, da kann der sich auch gleich mal Bodo anschauen.
Grete, wo hast du die Zeitung versteckt?
Ich zucke die Achseln.
Was liest du da fürn Scheiß?
Wortlos halte ich meine Lektüre hoch.
Grete!, schreit Jerome. Immer noch dieses Buch! Scheint ja außerordentlich spannend zu sein!
Grete, das bin ich. Geht auf Grete Schickedanz zurück. Als Jugendliche war ich berühmt-berüchtigt für meinen schlechten Geschmack, und der Quelle-Katalog galt in unserer Familie als Synonym für schlechten Geschmack. Manchmal bin ich auch Frau Prof. Bur-Malottke oder Wirr-Malottke, je nach Anlass. In ausgewählten Momenten bin ich Dusselige Kuh. Beret auch. Wir sind beide Dusselige Kühe, das darf man nicht so eng sehen. Und woher das kommt, das weiß doch jedes KIND, das früher eine ziemlich abgefahrene, deutsche Fernsehserie namens Ekel Alfred geguckt hat.
Beret kommt zurück. Na, was macht Frau Piesch-Wasserstrahl?, fragt Jerome. Die Apothekerin hat einen komplizierten Doppelnamen mit i und a und in der Mitte Doppel-ss, der Jerome komplett überfordert.
Das Telefon klingelt. Niemand rührt sich. Als es endlich aufhört, sieht Beret auf dem Display nach.
Der Heilige Stuhl!, verkündet sie.
Hm, ich ruf heute Abend zurück. Jerome schielt schuldbewusst über den Deckel seines Laptops, vor dem er inzwischen sitzt.
Der Heilige Stuhl ist seine Schwiegermutter, die ihn, wie ihm gerade einfällt, um einen Rückruf gebeten hat. Eine große Erzählerin vor dem Herrn – ihr absolutes Lieblingsthema ist ihre Verdauung. Mit der kennt sie sich aus, da sie ihre Regungen von morgens bis morgens analysiert. Ein Fulltimejob also, über den sie sich offen und vorzugsweise mit ihrem Schwiegersohn austauscht.
Weißt du, was im Internet über Merkel rumgeht? Jerome liest eine verworrene Verschwörungstheorie über die Kanzlerin und die Stasi vor. Wir hören alle drei zu, weil nicht klar ist, wer mit du gemeint ist. Die Geschichte ist langweilig und auch nicht wirklich witzig. Keiner sagt was. Inzwischen lesen wir alle: Jerome studiert Online-Zeitungen, Sohn Jonas die Kieler Nachrichten, Beret die FAZ und ich meine Lektüre, mit der ich nicht fertig werde und von der ich nicht verrate, wie sie heißt, weil ich den Autor kenne.
Mausi, krieg ich mal ein Küsschen? Jerome und Beret spitzen ihre Lippen, es folgt ein schmatzendes Kussgeräusch.
Das Telefon klingelt wieder. Jerome auffordernd: Herrmann?
Stimmt, Jonas alias Bodo heißt manchmal auch Herrmann. Warum, entzieht sich meiner Kenntnis. Und der Vollständigkeit halber: Gelegentlich heißt er auch Pelz wie Faulpelz. Jonas/Bodo/Herrmann/Pelz nimmt ab und fängt an zu quasseln. Seine  Freundin, vermute ich, oder ein Kumpel.
Es ist aber Eule, der freundliche Privat-Doc. Er empfiehlt, wie Jonas/Bodo/Herrmann/Pelz kurz darauf berichtet, für sein verletztes Sportlerbein Ruhe und – Einreiben!
KLAR! Jerome nickt: Hätte ich selbst nicht besser sagen können. Er fixiert mich durch seine Goldrandbrille, und ich schnappe mir die Sonnencreme, damit endlich Ruhe im Karton ist. Ich bin froh, dass es ihn gibt. Ich bin froh, dass ich vorübergehend bei ihnen wohnen kann. Ich bin froh, dass diese durchgeknallte Familie ein Teil meiner Familie ist.