Mittwoch, B.N. Obama & Erdogan = Katastrophe
„Die Amerikaner halten sich mal wieder für schlau: Sie verbünden sich mit dem islamistischen Staatschef Erdogan, der ihnen dafür Militärbasen in der Türkei gestattet. Geplant ist die Schaffung einer ‚IS-freien Zone‘. Die Vorteile für beide sind klar – die Nachteile für den ganzen Nahen Osten und die türkische Bevölkerung ebenso.“ (aliceschwarzer.de)
Seit 30 Jahren puschen die Amerikaner die Macht der islamistischen Gotteskrieger in eigenem Interesse. Jetzt also in Kooperation mit der Türkei. Mir macht das Angst. Nicht nur die Kriegsbedrohung, sondern die Undurchschaubarkeit politischer Entscheidungen. Denselben IS, den Amerika und Türkei angeblich bekämpfen wollen, haben beide Mächte bis vor kurzem (und wahrscheinlich immer noch) mit Waffen ausgestattet.
Also nur ein bisschen bekämpfen? Das ist einfach nicht vermittelbar. Genauso wenig wie die willkürliche – und vollkommen unsinnige – Unterscheidung zwischen „gemäßigten“ und „radikalen“ Rebellen. Großer Witz: Die „Gemäßigten“ sind jetzt die Taliban!
Seit Jahrzehnten, seit Mitte der achtziger Jahre, fördern die USA das Erstarken der Islamisten. Zur Erledigung ihrer eigenen Interessen, ihrer Drecksarbeit. Angefangen hat die fatale Doppelstrategie des Westens in Bezug auf den politisierten Islam in Afghanistan. Um die russische Weltmacht zu schwächen, rüsteten die Westmächte die Taliban und die tschetschenischen Islamisten bis an die Zähne auf. Um am Ende Osama bin Laden in einer Politthriller-reifen Aktion in seinem Haus abzuknallen. (Wer kann sich nicht an das erschrockene Gesicht von Madame H. Clinton vor laufender Kamera erinnern, das sie im Nachhinein flugs als „Hustenanfall“ zu erklären versuchte).
Und heute: steht der syrische Staatschef Assad auf der Abschussliste.
Nachdem bereits Saddam Hussein im Irak (2003), Zine el-Abidine Ben Ali in Tunesien (2010), Muhammad Husni Mubarak in Ägypten (2011) und Gaddafi in Libyen (2011) durch US-militärische Interventionen gestürzt worden sind.
Dass es dabei je um die Unterstützung demokratischer Kräfte ging, glaubt eigentlich kaum noch jemand. Besonders empört hat mich vor zwei, drei Jahren der hanebüchene Unsinn, militärische Eingriffe z.B. in Afghanistan seien notwendig, damit die Mädchen dort wieder zur Schule gehen können. Für wie blöd werden wir eigentlich gehalten?
Es geht einzig und allein um gezielte Destabilisierung – in Gottesnamen eben mit Hilfe der Gotteskrieger – aus geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen. Kopflos gewordene Länder sind leichter zu handhaben.
Inzwischen gibt es ja vorsichtige Neuinterpretationen von politischen Machthabern wie Saddam Hussein, Gaddafi – und Assad? Was maßen wir uns an, diese immerhin weltlichen Autokraten mit unseren Maßstäben, mit unserem von Dollarzeichen verstelltem Blick zu messen?
Das Flüchtlingsproblem, sichtbar und spürbar bei uns angekommen, würde so nicht existieren, wenn die Menschen heute nicht vor einer gestärkten und in ihrer Brutalität selbstbewussten Hunderttausendschaft von Gotteskriegern fliehen müssten.